Um bei einem Verdacht auf einen Tumor Klarheit zu erhalten, ist vielfach eine Biopsie erforderlich: Ärzte entnehmen dann mit einer Nadel eine Gewebeprobe. Dabei ist es schwierig, die Nadel so zu platzieren, dass zielgenau das verdächtige Gewebe getroffen wird. Selbst erfahrene Mediziner brauchen dafür 30 Minuten. Nur noch fünf Minuten sind es bald dank des Roboter-Arms, der Ärzte bei der Platzierung unterstützt – und dank des Forschungscampus M²OLIE auf dem Gelände der UMM, wo dieses hochmoderne System entwickelt wurde.
In M²OLIE („Mannheim Molecular Intervention Environment“) entwickeln Mediziner, Naturwissenschaftler, Ingenieure und Informatiker gemeinsam innovative minimal-invasive Krebstherapien. Sie arbeiten an einem Operationsraum der Zukunft, in dem Bildgebung, Diagnostik und Behandlung von Patienten mit einer begrenzten Anzahl von Metastasen in einem geschlossenen Kreislauf erfolgen – und das innerhalb nur eines Arbeitstags. Der robotische Helfer im OP ist bei M²OLIE nur ein Projekt von vielen: Rund 30 Anwendungen sind auf dem Weg zur Markreife und können bald schon in Kliniken zum Einsatz kommen.
Über 120 Anmeldungen verzeichnete die Geschäftsstelle für den M²OLIE-Tag am 18. Mai, bei dem die forschenden Teilnehmer unterschiedlicher Disziplinen und Institutionen einen Einblick in die Arbeit des Forschungscampus erhielten. Neben dem Roboter-Arm konnten Besucher dabei unter anderem eine neu entwickelte Natriumspule für MRT-Geräte besichtigen, die viel deutlichere Bilder erzeugt als herkömmliche Spulen. Auch wurde über eine Tablet-Anwendung informiert, mit der Patienten bereits vor dem Gespräch mit Ärzten erste Antworten in Form von Videos einholen können.
Um 10.00 Uhr begann die Veranstaltung im Hörsaal 1 im Haus 6 des Klinikums mit einer kurzen Begrüßung von Prof. Dr. Jan Stallkamp, Leiter der Fraunhofer PAMB, und einem Grußwort von Prof. Dr. A. Stephen K. Hashmi, Prorektor für Forschung und Transfer der Universität Heidelberg (2. Bild rechts). Nach einer thematischen Einführung zu M²OLIE durch Prof. Dr. Stefan Schönberg, Direktor des Institus für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, wurden die innovativen Projekte des Forschungscampus in 5-minütigen Kurzvorträgen von den jeweiligen Projektverantwortlichen vorgestellt. Anschließend wurden diese Projekte im Rahmen einer Forschungscampus Tour jeweils in 20-minütigen Vorträgen an den verschiedenen Stationen hautnah präsentiert. Abschließend lud M²OLIE zum lockeren Austausch bei einem Imbiss im Foyer des Cubex41 ein.
Ziel der Veranstaltung des M²OLIE Days am 18. Mai war die Steigerung der Bekanntheit des Forschungscampus insbesondere auf dem Klinikumgelände der Universitätsmedizin Mannheim. Mit einem voll besetzten Hörsaal, gut besuchten Touren und einem regen Austausch im Anschluss ist dies durchaus gelungen.
Fotos: M²OLIE